Doris Steiner – Bäuerin mit viel Herz und Gespür am Biohof „Staller im Feld“

Bildquelle (c) Siegrid Cain

Hochburg-Ach, Bezirk Braunau

Wie bei vielen anderen wohl auch, hat Doris die Liebe zur Bäuerin gemacht. Doris, als Grafikerin und Fotografin im Marketing tätig, und Johannes, im Qualitätsmanagement in der Elektronik-Branche suchten nach einem Weg, ihren Betrieb wieder in den Vollerwerb zu bringen. Ihr Projekt „Bruderhahn“ startete gleich nach ihrer Hochzeit im Juni 2017 nach kurzer, intensiver Planungsphase mit dem Neubau des hochmodernen Stalles. Damit es die Küken richtig gut und kuschelig haben, wird der Fußboden durch eine Hackschnitzelheizung erwärmt, 4000 Pappeln vom Hahnenauslauf liefern dazu die Energie. Das Biohahnenfleisch gibt es viermal im Jahr auf Vorbestellung.

Herzensangelegenheit ist im kleinen Bio-Ackerbaubetrieb die Förderung des Bodenlebens und die Steigerung der Bodenfruchtbarkeit. Dies gelingt u.a. mit dem hofeigenen Dünger.

Bio-Speiseweizen und -hafer in der Fruchtfolge mit Raps, Sonnenblumen und Lein für selbstgepresstes Bio-Speiseöl können ab Hof gekauft werden.

Vor zwei Jahren freute sich die Patchworkfamilie auf ihr viertes Kind und Doris entschied, nun ganz Bäuerin zu werden, um zusätzlich zur Arbeit am Hof die Direktvermarktung voranzutreiben. Leider kam ihre Tochter viel zu früh zur Welt und wurde dann nur 10 Tage alt. Einfach weiterzumachen wie geplant, war nicht möglich, zu groß war der Schmerz.

Es musste sich am Hof und im Leben der Familie etwas ändern. Schule am Bauernhof und Green Care haben Doris schon immer wahnsinnig interessiert. Inzwischen hat sie auch den Zertifikatslehrgang für „Schule am Bauernhof“ und die Ausbildung in Kreativpädagogik abgeschlossen. Ihr Traum ist eine Tagesbetreuung für Kinder und alte Menschen am Hof. Was daraus wird, zeigt sich noch!

Doris wollte auch wissen, wovon ihr Johannes in betrieblicher Hinsicht immer sprach, daher plante sie, den landwirtschaftlichen Facharbeiter zu machen.

Auf die Frage nach ihren größten Herausforderungen weiß Doris, dass auf einem Bauernhof eine klare Rollen- und Aufgabenverteilung bzw. die Umverteilung, wenn jemand dazu kommt, sehr wichtig ist. Und das vermutlich Schwierigste: Es gibt keinen Feierabend und kein Gebäude, das man hinter sich lassen und nach Hause fahren kann. Man muss sich ein Umfeld schaffen, in dem man Tag und Nacht leben und arbeiten kann. Aber vor allem muss man sich einen Bereich schaffen, in dem man noch als eigenständige Person sein kann und aus der man Kraft schöpfen kann. Als Frau, Freundin, Partnerin, Sportlerin, Musikerin… oder was immer einem guttut.

 

Foto: © Siegrid Cain